Mit den German Open am letzten Wochenende, in der neu eröffneten Max-Aicher Arena, in Inzell Deutschland, ging für mich eine sehr durchwachsene Saison zu Ende. An deren Anfang stand das Verarbeiten des Nichterreichens der Ziele der letzten Saison (Nicht Quali Olympia) was mich einige Kraft kostete. Nachdem mir das Gelungen war, und sich auch das Heeresleistungssportzentrum des Bundesheers für ein weiteres Jahr hinter mich stellte, fasste ich den Entschluss mein Glück in der Ferne zu suchen. Aufgrund von mangelnden Alternativen bezüglich Trainingsgruppen/partner in Europa, fiel meine Wahl auf Salt Lake City / USA wo ich mich dem dortigen Oval Team, dem F.A.S.T Team, anschloss. Das Ende des Sommersemesters auf der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt stelle für mich auch das Ende der Vorbereitung in Österreich dar.

In Salt Lake City angekommen galt es zu allererst sich an die hohe Trainingsintensität zu gewöhnen, was mir bis September besser und schlechter gelang. Der erste Testwettkampf Mitte September verlief verheißungsvoll, noch nie war ich mit so schnellen Zeiten in eine Wettkampfsaison gestartet, doch alsbald sollte sich der Ausblick verdunkeln.

Ende September bekam ich wiederholt Probleme mit einer Schleimbeutelentzündung an der rechten Ferse. Während der nächsten anderthalb Monate folgten Untersuchen, eine Trainingspause und ärgerliche Momente für mich persönlich. Am Ende der Pause stand ein negativer Ausblick meines Sportarztes bezüglich der Saison, die Gewissheit, dass die wiederkehrenden Probleme an einem Einriss der Achillessehne sowie deren Ablösung von der Ferse lagen. Während dieser schweren Zeit half mir ein Kurztrip in die Wüste meine Prioritäten neu festzulegen und der Realität ins Auge zu blicken.

Durch den Trainingsausfall im Oktober, stand der Welt Cup im November in Europa nicht zur Diskussion. Ich startete stattdessen bei einem internationalen USA-CAN Länderkampf in Calgary Mitte November. Bei diesem CAN-AM Wettkampf konnte ich für mich selbst überraschend gute Zeiten über 1500m und 5000m laufen, die mich hinlänglich der Europameisterschaften Anfang Januar wieder positiver stimmten. Überraschend deshalb, da ich erste eine Woche vor dem Wettkampf erstmals wieder auf das Eis zurückkehrte und noch nie zuvor ohne ausreichend spezifischen Training so gute Zeiten gelaufen war. Mit diesem Erfolg im Rücken war ich natürlich im Training sehr motiviert bis zur EM in Topform zu kommen, da die EM für mich bezüglich Leistungseinstufung und Weiterverpflichtung Bundesheer, den wichtigsten Wettkampf darstellt.

Guten Mutes flog ich kurz nach Weihnachten zurück nach Europa um bei der EM im italienischen Klobenstein an den Start zu gehen. Der Wettkampf verlief gelinde gesagt nicht nach Wunsch, für mich persönlich sehr enttäuschend. Rückblickend hätte ich nach dem Wettkampf in Calgary besser auf meinen Trainer hören sollen der mir von zu viel Eistraining und zu hoher Intensität abriet. Doch mit dem Erfolg aus Calgary im Rücken lies ich mich von der „Mehr ist besser“ Mentalität leiten – was in Kombination mit den Problemen mit der Achillessehne sich negativ auf meine Lauftechnik, und somit meine Resultate, auswirkte. Beim Eisschnelllaufen kommt es einfach zu einem sehr großen Teil auf die Technik an, ein Fakt der mir immer viel Nerven kostet. „When you master it you can quit…“

Nach der EM standen einige Tage zu Hause am Plan die von leichtem Training und einigen Untersuchen gekennzeichnet waren. Ende Januar fand dann in Moskau das nächste Weltcup Rennen statt zu dem ich auf Grund einiger unvorhergesehener Umstände erst am Tag vor dem Wettkampf anreisen konnte. Trotz der späten Anreise und nicht optimaler Vorbereitung konnte ich zwei ansprechende Resultate erreichen und über 1500m sogar einen Weltcuppunkt erobern.

Dann ging es gleich wieder zurück nach Salt Lake City wo zwei Wochen später das nächste Weltcuprennen stattfinden sollte. Ich konnte mich in meiner gewohnten Umgebung gut vorbereiten und dann über 1500m knapp an meine Bestzeit herankommen. Somit habe ich mein Ziel nicht erreicht, da ich unbedingt – trotz aller gesundheitlichen Probleme, mit einer Bestzeit über eine olympische Distanz aus der Saison gehen wollte. Zumindest war es die zweitschnellste je von mir gelaufene Zeit. Am letzte Wochenende im Februar lief ich dann über 3000m 3’52,69, wiederum genau eine Zehntelsekunde über meiner Bestzeit, bzw. dem von mir gehaltenen Österreichischen Rekord.

Diese Fokussierung auf die Bestzeiten auf Grund der Tatsache, dass alle meine Bestzeiten aus Calgary im März 2008, und somit genau aus der Zeit vor meiner schweren Verletzung/Krankheit (Beckenvenenthrombose mit 5 Operationen innerhalb eines Jahres) in der Saison 2008/2009, stammen.

Der letzte Wettkampf, die bereits angesprochenen German Open, am letzten Wochenende in Inzell, stellten die verbliebene Chance auf schnelle Zeiten dar. Es wurde ein Vierkampf über 500m – 3km und 1500m – 5km gelaufen. Die Kurz-und Mittelstrecken litten nach wie vor unter meiner angerissenen und entzündeten Achillessehne, somit lag mein Fokus auf den 3km und 5km Rennen. Über 3km startete ich verheißungsvoll, voll im Plan Richtung Bestzeit/ÖR, verlor dann in den letzten beiden Runden einen Tick zu viel, sodass ich schließlich bei 3’54,19 ins Ziel kam. Trotz verfehlter Bestzeit war es die schnellste Zeit dich ich bisher in Europa gelaufen bin, somit eine Europa-Bestzeit. Über 5km gelang es mir erstmals in dieser Saison ein flaches Rennen zu laufen und kam bei 6’44,0 ins Ziel. Das war zumindest die drittschnellste Zeit die ich in Europa gelaufen bin, aber vor allem der Rennverlauf und Fortschritte bei meiner Lauftechnik stimmen mich positiv hinsichtlich kommender Aufgaben.

Ausblick:
Um meine gesundheitlichen Probleme zu überwinden werde ich am Montag, 07.03, von Dr. Rupert Jesenko, am Elisabethinnenspital in Klagenfurt, an der Achillessehne/Ferse operiert. Die folgenden sechs Wochen werden dann von Rehabilitation/Physiotherapie sowie meinem Studium an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt gekennzeichnet sein. Ende April beginnt dann bereits die Vorbereitung auf die kommende Saison die ich bis Mitte Juni in Klagenfurt in Verbindung mit meinem Studium beginne und dann im Verlauf wieder in meiner neuen Wahlheimat Salt Lake City abhalten will. Es steht einiges am Programm und mein Ziel ist es besser vorbereitet, als in der letzten Saison, nach Salt Lake City zu kommen. Das bedeutet für mich vorrangig an meiner Körperkomposition zu arbeiten – einige Kilos abzunehmen, auch etwas Muskulatur abzubauen um meinen Sehnen- und Bänderapparat nicht zu überstrapazieren und auch weniger tote Masse um die Eisbahn bewegen zu müssen. Sollte ich alles wie erwünscht in den Griff bekommen, dann steht einer erfolgreichen Saison nichts im Wege. Die wird auch nötig sein, da ich auf Grund der abgelaufenen durchwachsenen Saison höchstwahrscheinlich die Unterstützung des Heeressportzentrums verlieren werde und mich schnellstmöglich wieder für diese Fördersystem qualifizieren will.

Mit sportlichen Grüßen
Christian Pichler

Über den Autor
Christian Pichler

Verein: Eislaufverein Wörthersee
Sportart: Eisschnelllauf
Geburtstag: 30.11.1999

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