Am vorigen Wochenende fanden in Fürstenfeld in der Steiermark die 16. Europameisterschaften der European Goju Karate Federation in der allgemeinen Klasse statt. Aus Kärnten gingen 4 Sportler an den Start: Jutta Rath, Bennjamin Rath, Mike Schaunig und ich. Für mich war es außerdem der erste Start bei einem Einzelbewerb bei einer EM. Nach dem EM-Titel 2010 (U21) und dem 3. Platz vor 2 Jahren in Barcelona, beidemal im Teambewerb, war hier die Medaille im Einzel natürlich ein großes Ziel. Ich konnte mich im Vorfeld der Meisterschaft optimal vorbereiten und ging voll motiviert an den Start.

Einzel:
Am Samstag stand der Einzelbewerb auf dem Programm. In der ersten Runde stand ich dem Ukrainer Sola Mykola gegenüber. Wir beide zeigten die Kata Seisan. Ich konnte die Kampfrichter von meiner Präsentation der Kata mehr überzeugen und gewann meinen ersten Kampf mit 3:2. Nach meinem ersten Sieg in einem Einzelbewerb bei einer EM viel schon mal ein gewisser Druck von meinen Schultern. Ich konnte nun noch fokussierter in die zweite Runde starten. Dort traf ich auf den Deutschen Geduhn Robin aus Berlin. Eine knappe Begegnung gegen den fünftplatzierten der diesjährigen Deutschen Meisterschaften war vorprogrammiert. Wiederum zeigten wir die gleiche Kata (Suparinpei). Diese war besonders schwierig zu präsentieren, da die neuen Kampfmatten äußerst rutschig waren und die Kata sehr schnelle Bewegungen in tiefen Ständen beinhaltet. Ich konnte mich jedoch am Vortag bei einem Abschlusstraining gut auf die Bedingungen einstellen und meine Kata fehlerfrei präsentieren. Dies gelang meinem deutschen Gegner allerdings nicht und so gewann ich auch diesen Kampf mit 3:2. Im Halbfinale stand ich nun dem starken Tschechen Vladimir Micek gegenüber. Wir beide entschieden uns für die Kata Kururunfa. Ich verlor gegen den späteren Sieger mit 4:1 was für mich aber dennoch den dritten Platz bedeutete. Ich konnte somit bei meinem ersten Antreten im Einzelbewerb bereits eine Medaille holen. Besonders erfreulich war auch, dass mein Teamkollege Mike Schaunig im anderen Pool ebenfalls den dritten Platz erreichte und wir somit zusammen auf dem Podest standen. Vor uns gab es erst 2 Sportler aus Österreich, die eine Einzelmedaille in der allgemeinen Klasse bei einer Goju-EM holen konnten.

Team:
Voll motiviert von den Erfolgen am Samstag, ging ich mit meinen Teamkollegen Mike Schaunig und Benjamin Rath am Sonntag in den Teambewerb. Nach der Bronzemedaille von vor 2 Jahren wollten wir heuer natürlich im Finale stehen, was uns auch gelang. Hier trafen wir auf das starke Team aus Tschechien. Wir kamen zuerst an die Reihe und präsentierten die Kata Seisan mit anschließendem Bunkai (Anwendung der Kata). Uns gelang eine nahezu perfekte Performance. Die Tschechen konnten eine ebenfalls starke Leistung zeigen. Doch als es zur Entscheidung kam, wurden die Tschechen wegen eines Ablauffehlers im Bunkai disqualifiziert und wir standen als Europameister fest. Seit 2013 gibt es nämlich neue Kata-Regeln, welche genau festlegen, wann und wie oft man sich bei der Präsentation der Kata zu verbeugen hat. Wir fühlten uns nun schon als Sieger bis wir erfuhren, dass der tschechische Trainer Protest eingelegt hatte. Es wurde der oberste Kampfrichter des Weltverbandes WKF angerufen und zu dem Vorfall befragt. Dem Protest wurde schlussendlich stattgegeben, da der Ablauffehler der Tschechen nur als Foul zu werten war und nicht als Disqualifizierungsgrund. Somit wurde der Bewerb wiederholt und wir mussten uns auf ein Neues motivieren und fokussieren. Wir konnten wie schon beim ersten Mal eine starke Leistung abliefern. Wir wussten es würde eine knappe Entscheidung werden. Schlussendlich verloren wir denkbar knapp mit 2:3. Dennoch konnten wir mit unserer Leistung sehr zufrieden sein und ich mit Silber und Bronze die Heimreise antreten.

Über den Autor
Patrick Valet

Verein: Inoue-ha Karate-do Feldkirchen
Sportart: Karate
Geburtstag: 24.06.1991

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